Wegen der Vollsperrung der Autobahn 45 bei Lüdenscheid bekommt ein alter Country-Schlager neue Aufmerksamkeit: In „Weit, weit, weit ist es nach Lüdenscheid“ aus dem Jahr 1975 besingt der österreichische Musiker Jonny Hill zwar nicht die wegen Brückenschäden noch monatelang gesperrte Autobahn, sondern eine entfernte Liebschaft. Für die schwierige Situation der Menschen in der Region aufgrund überlasteter Umleitungsstrecken äußert der 81-Jährige in einem aktuellen Interview aber viel Verständnis: „Staus sind überall ein Albtraum“, sagte Hill den „Lüdenscheider Nachrichten“. Wichtig sei jedoch, dass die Menschen gesund blieben, „dass sie sich nicht gegenseitig zerfleischen, und auch wenn sie ewig im Stau stehen, nicht zu streiten anfangen“, riet Hill.
Tatsächlich sei „Weit, weit, weit ist es nach Lüdenscheid“ kein Hit gewesen, räumte er ein. Er habe es aber bei Auftritten gerne als Eröffnungssong gespielt, „weil das so ein richtig schöner Sound und Rhythmus war“, sagte er. Außerdem habe ihn das Lied mehrfach nach Lüdenscheid gebracht, wenngleich ihm die Stadt im Märkischen Kreis zuvor eher unbekannt war: „Natürlich hat das Lied mich dann nach Lüdenscheid gezogen und deshalb war ich später auch x-mal in Lüdenscheid bei Festen, Aktivitäten oder in Diskotheken und bin da aufgetreten“, sagte Hill.
In den Sozialen Medien, etwa bei Youtube, wird Hill nun für die «Brückenhymne» und für seinen damaligen «Weitblick» gefeiert. Wegen Verformungen an einer großen Talbrücke ist die wichtige Verkehrsachse durch das Sauerland seit Mitte Dezember gesperrt und muss verstärkt werden. Für Lastwagen wird das marode Bauwerk dauerhaft gesperrt bleiben. Einige Nutzer schlagen vor, Hill zur Wiedereröffnung der Brücke einzuladen – die Fertigstellung eines Neubaus ist allerdings erst in mehreren Jahren zu erwarten. Im Interview sagte Hill, er komme gerne nach Lüdenscheid, wenn ihn jemand einlade oder engagiere.