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Helene Fischer: das kommt Weihnachten

Wer Anfang Dezember in den Messehallen von Düsseldorf weilte, konnte sich auch leicht auf Mallorca oder an einem anderen Ort wähnen, an dem es gerade nicht so nasskalt ist wie in Deutschland. Menschen drängten aneinander vorbei, als habe gerade ein Hotel-Pool geöffnet. Ausgesprochen motivierte Verkäufer boten Kaltgetränke an («Bier! Bier! Bier»). Was es zu sehen gab, war kein Sonnenschein – aus Sicht der Leute, die sich mit Verve um ein Ticket bemüht hatten, aber wohl etwas ähnlich Wärmendes: Helene Fischer.

Deutschlands größter Showstar zeichnete vor rund 12.500 Zuschauern die «Helene Fischer Show» auf – an zwei Abenden. Viele Helene-Fans kamen, einige von weit her. Aus beiden Abenden wurde eine TV-Fassung erstellt. Das ZDF zeigt die Show, die an den vergangenen Weihnachtsfesten Millionenquoten holte, am ersten Weihnachtstag (25. Dezember) um 20.15 Uhr. 

Wer in Düsseldorf war, kennt die Highlights, die man womöglich zu sehen bekommt. Ein Überblick, basierend auf der Aufzeichnung vom 7. Dezember.

Das Duett mit Florian Silbereisen

Im Fußball spricht man vom «Clásico», wenn die beiden spanischen Mega-Klubs Real Madrid und FC Barcelona aufeinandertreffen. Übertragen auf das deutsche Schlager-Geschäft sind Begegnungen von Helene Fischer und Florian Silbereisen ähnlich einzuordnen. Jeder guckt dann hin – die beiden sind nicht nur Schwergewichte der Branche, sondern waren mal zehn Jahre lang liiert. Das macht das Ganze «spicy», wie man heute sagt. Es gibt die Würze. Zuletzt war Fischer zu Gast in Silbereisens «Adventsfest der 100.000 Lichter» im thüringischen Suhl. Nun kommt er zu einer Art Gegenbesuch nach Düsseldorf.

In der «Helene Fischer-Show» gehen die Showgrößen ziemlich lässig mit der gemeinsamen Vergangenheit um. Fischer bekommt es sogar mit einem doppelten Florian zu tun. Schauspieler Michael Kessler («Switch») hüllt sich in ein Outfit des Moderators und spielt mit ihr einen Auftritt von 2005 nach, der als Beginn von Fischers TV-Karriere gilt. An ihrer Seite: Silbereisen. Dazu wirft die Sängerin sogar das Kleid von damals über, dessen Nullerjahre-Orange heute in den Augen schmerzt. Erst dann betritt Silbereisen die Bühne und greift ein.

Kessler sagt in seiner Silbereisen-Rolle etwa zu Fischer: «Es soll sich eben alles genau so anfühlen wie bei unserem ersten Mal!» Als der Komiker ihr das mitgebrachte Kleid abnehmen will, kommentiert Silbereisen: «So hab‘ ich auch mal angefangen.» Im Duett («Schau mal herein») singen Silbereisen und Fischer dann: «Warum soll man sich denn nach so vielen Jahren nicht auch noch verstehen? Wenn man sich gut kennt, auch wenn kein Feuer mehr brennt.» Eine Art Fiebertraum für Leute, die sich für das Zusammenleben von Promis interessieren.

Robbie Williams und das Erdmännchen

Der britische Popstar Robbie Williams stellt den neuen Film «Better Man» vor, in dem es um sein Leben geht. Als überraschender Kunstgriff wird Williams dabei als Affe dargestellt. Als er in diesem Kontext Fischer fragt, von welchem Tier sie wohl mal in einem Film verkörpert würde, antwortet diese: «Erdmännchen.»

Höhepunkt sind aber die Musik-Einlagen. Fischer und Williams singen unter anderem zusammen seinen Hit «She’s the One». Der Brite nimmt die deutsche Show-Kollegin in den Arm, beiden halten sich an der Hand und es gibt ein großes Feuerwerk. Alles gar nicht mal so affig.

Reinhard Mey zurück im Fernsehen

Reinhard Mey, in intellektuellen Kreisen hochverehrt und im Mainstream mit seinem Hit «Über den Wolken» bekannt, hat – so wird an diesem Abend die Abflugrampe gebaut – seit mehr als 25 Jahren keine Fernsehshow mehr besucht. Helene Fischer versichert der Liedermacher, der kurz vor Weihnachten 82 Jahre alt wird, dazu: «Ich habe einfach auf die richtige Show gewartet.» Zusammen singen die beiden dann Meys Lied «Wir», das von den Höhen und Tiefen der Liebe erzählt. Fischer scheint sich danach eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen.

Hape Kerkeling singt für seine Oma 

Hape Kerkeling, jüngst 60 Jahre alt geworden, kommt zu Helene, um zu singen – ganz ohne Verkleidung oder parodistische Doppeldeutigkeiten, die man von ihm kennt. Kerkeling steht einfach da wie ein Conferencier alter Schule und singt. Zuerst alleine eine Liebeserklärung an seine Oma Bertha («Sie konnte Sachen, sie hat für mich die Sonne angeknipst – vom Krieg gezeichnet, vom Likör beschwipst»), später zusammen mit Fischer «Wenn der Vorhang langsam fällt», in dem es um das Seelenleben von Bühnenkünstlern geht. Da können beide durchaus mitreden. An diesem Abend gibt es offenbar sehr viel Biografisches zu verarbeiten.

Helene Fischer verrät zudem, wie sie Kerkeling in die Show bekommen habe: «Ich habe ihm eine lange Sprachnachricht geschickt.»

Shootingstar Ayliva macht Helene zur Beifahrerin

«Bei der jungen Generation ist sie absolut angesagt», stellt Helene Fischer anerkennend fest. «Und ich werde ihr „Beifahrer“ sein.» Gemeint ist Sängerin Ayliva, die rund 15 Jahre jünger ist als Fischer (40). «Beifahrer» ist einer der Hits des deutschen Shootingstars. Von YouTube wurde sie vor einigen Wochen zum zweiten Mal in Folge zur Künstlerin des Jahres in Deutschland gekürt. 2025 geht sie auf Tournee. «Ich weiß genau wie sich das anfühlt», sagt Helene Fischer. Es klingt nach dem Wort einer weisen Mentorin.

Helene und ihre eigenen Hits

Eine «Helene Fischer Show» ohne Lieder von Helene Fischer wäre wie ein Auto ohne Motor oder ein Tisch ohne Beine. So ist es auch 2024. Fischer tanzt und singt sich mit großen Gesten durch ihr Repertoire, allerdings mitunter in neuer Bearbeitung. Ihren Mega-Hit «Atemlos» etwa verlegt sie in das Setting einer Art kubanischen Bar und interpretiert ihn auch entsprechend.

Auch ihr neuestes Projekt findet Einzug in die Show – neuerdings singt sie Kinderlieder. «Mein absolutes Herzensprojekt» nennt sie es in Düsseldorf. Zusammen mit einem Kinderchor trällert sie dann Liedgut, das man von Kita-Festen und Kinderkarnevalspartys kennt: «So ein schöner Tag (Fliegerlied)», «Hände waschen» und auch «Aramsamsam», obwohl das Lied in manchen Kreisen kritisch gesehen wird, da es einem Genre angehöre, bei dem Sprachen anderer, marginalisierter Kulturen nachgeahmt würden. 

Spätestens mit «Die Räder vom Bus» zu einem ordentlichen Schlagerbeat bricht dann das aus, was man von Anfang an fühlte: Mallorca-Stimmung.

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