Zur Zeit sieht es nicht so aus, als würde die Einsamkeit Maries Sinne rauben. Denn dafür ist ihr Leben im Moment einfach zu aufregend: sie war auf Stadiontour, und hat nun die Arbeiten zu ihrem zweiten Album „Countdown“ abgeschlossen. Dieses Album, das sich anfühlt wie das eigentliche Debüt der jüngst volljährig gewordenen Ausnahmesängerin, hat einige Balladen in petto, die es so in Deutschland lange nicht mehr von einer Künstlerin gegeben hat. „Immer für Dich da“ ist eine davon, und in Opulenz und Dramatik großflächig ausgelegt wie ein Hollywood-Blockbuster.
Marie Wegener schickt sich an, sich in die Tradition überlebensgroßer Chanteusen einzureihen. Eine Riesenballade wie „Immer für Dich da“ legt beeindruckend Zeugnis darüber ab, mit welch einem Talent Marie gesegnet ist. Vor einem gewaltigen Chor vorgetragen, und opulent orchestriert ist der Song auf lyrischer Ebene als Mutmacher, als Schulterschluss zwischen zwei vertrauten Menschen zu verstehen. Trägt ihn Marie für ihren geliebten Zwillingsbruder Marvin vor, kann er mit seinen verschiedenen Dimensionen allerdings auch ein klassisches Liebeslied sein. In jedem Fall zeigt sich hier die fürsorgliche Seite der bodenständigen Sängerin, sie hat sich bei allen Kapriolen, die ihr Leben gegenwärtig schlägt, den Fokus auf das Wesentliche erhalten, und erstaunlicherweise immer noch Reserven, Kraft zu spenden.
Und ein großes Thema verdient es auch, in ein großes Gewand gekleidet zu werden, entsprechend fällt „Immer für Dich da“ auch aus. Vor dem inneren Auge erscheinen einem Weltstars wie Whitney Houston, Celine Dion, Christina Aguilera, und große deutsche Sängerinnen wie Sarah Connor. Marie Wegener kann sich da ruhig selbstsicher einreihen, nach dieser Ballade zweifelt niemand mehr an ihrer außergewöhnlichen Gabe.