Mit „Verdammt, ich lieb Dich“ gelang ihm in den 90ern ein kometenhafter Aufstieg. Darauf folgte der tiefe Fall. Doch Matthias Reim hat es wieder bis an die Spitze im Schlager-Business geschafft. Sein Rezept: Song-Texte, bei denen er sich auch was bei denkt.
Vom Shootingstar der 90er bis ganz nach unten
Matthias Reim – der Shootingstar, der 1990 kam, um die Schlagerwelt im Sturm zu erobern. Mit „Verdammt, ich lieb‘ dich“ landete er den Megahit, der in die Geschichte einging. Wochenlang hielt sich der Song in den Charts, eine Ohrwurm-Garantie für Jung und Alt. Reim war überall – auf großen Bühnen, in den Medien, und plötzlich war der unscheinbare Junge mit der wilden Mähne der neue Liebling der Nation. Millionen von Platten wurden verkauft, und ein Mann, der zuvor fast niemandem bekannt war, wurde über Nacht zum Superstar.
Doch wie so oft kam der Erfolg schnell – und ebenso schnell auch der Fall. Die 90er Jahre waren für Reim ein wilder Ritt zwischen Höhenflügen und tiefen Stürzen. Nach dem Mega-Hit schaffte er es einfach nicht mehr, daran anzuknüpfen. Die folgenden Alben floppten, die Fans wandten sich ab und der Druck wuchs. Bald kamen Gerüchte über seine Finanzen auf. Reim, der einstige Erfolgsgarant, geriet in eine finanzielle Abwärtsspirale und musste irgendwann sogar eine Privatinsolvenz anmelden. Der Ruhm bröckelte, die Schulden wuchsen.
Keiner hat mich mehr wahrgenommen
„Es folgte die Zeit, in der ich wirklich mal völlig unter dem Radar war, als mich keiner mehr wahrgenommen hat. Ich habe mich durch die Provinz gespielt und hatte nichts mehr zu verlieren“, sagt Matthias Reim jetzt in einem Interview mit dem Express.
Doch dann kam sein Comeback. Sein unverkennbarer Stil – rockige Schlagerbeats gepaart mit ehrlichen, manchmal rauen Texten – fand ein neues Publikum. Auch die jüngere Generation feierte ihn, und Reim eroberte die großen Bühnen zurück. Und genau das ist sein Rezept: „In den letzten Jahren habe ich mir mein Publikum Schritt für Schritt zurückerobert. Ich mache keinen stumpfen Dumm-Schlager, sondern denke mir was bei meinen Songs und singe über Dinge aus meinem Leben“, so Reim. Es gibt einen Star, dem es ähnlich erging und vor dem er besonderen Respekt hat: „Auch Roland Kaiser hatte so große Schwierigkeiten, nicht nur gesundheitlich. Den wollte zwischenzeitlich auch keiner mehr hören. Vor ihm habe ich enorm Respekt.“