Sie waren eine musikalische Einheit: Udo Jürgens und Band-Leader Pepe Lienhard. Doch das musikalische Zusammenleben war nicht nur von Harmonie geprägt. Eines Tages hatte Udo Jürgens seinem Freund eine schlechte Angewohnheit ausgetrieben – seine Unpünktlichkeit.
Pepe Lienhard hat sich als Saxophonist mit seinem Hit „Swiss Lady“ in den 70er Jahren einen Namen gemacht und die internationalen Charts erobert. Als Bandleader des berühmten Pepe Lienhard Orchesters wurde er zu einer festen Größe in der Musikszene. Ein besonderes Kapitel seiner Karriere ist die enge Zusammenarbeit mit Udo Jürgens, die fast 40 Jahre lang andauerte. Gemeinsam tourten sie durch die größten Hallen Europas und hinterließen unvergessliche musikalische Momente.
Als sich der Schweizer Bandleader und Saxophonist Pepe Lienhard in den 1970er Jahren mit Udo Jürgens zusammentat, begann eine Zusammenarbeit, die sich über Jürgens‘ gesamte Karriere erstrecken sollte. Lienhard, ein Mann mit einem feinen Gespür für musikalische Arrangements, leitete sein Orchester mit einer Präzision und Leidenschaft, die perfekt zu Jürgens’ vielfältigem Repertoire passte. Ob gefühlvolle Balladen oder schwungvolle Schlager – das Pepe Lienhard Orchester verstand es, jedem Song den richtigen Klang zu verleihen und Udo Jürgens‘ musikalische Visionen umzusetzen.
Diese enge Bindung zeigte sich besonders in den gemeinsamen Tourneen. Tausende von Konzerten gaben sie zusammen, und Lienhard war stets an Jürgens‘ Seite, sei es in den größten Arenen Europas oder bei intimen TV-Auftritten. Doch es war nicht nur die Musik, die das Duo verband. „Bis zu Udos Tod haben wir uns ein bis zweimal die Woche gesehen. Wir haben ja nah beieinander gewohnt“, erklärt Pepe Lienhard im Interview mit Schlager Radio.
Das Verhältnis zwischen den beiden Musikern war von Harmonie geprägt, bis auf eine Ausnahme. Diese hatte es in sich und sollte Pepe Lienhards Leben verändern. „Ich war für meine Unpünktlichkeit bekannt und kam immer auf den letzten Zacken“, erklärt der Musiker mit seinem Schweizer Akzent. Von seiner Unverlässlichkeit genervt, sei Udo Jürgens eines Tages der Kragen geplatzt, als sein Musiker-Kollege wieder einmal zu spät kam. „Ich kam dann in das Flugzeug und Udo und meine gesamte Band saßen schon drin“, erinnert sich Lienhard. Kurz darauf habe dann Udo Jürgens ihn vor versammelter Mannschaft zusammengefaltet. „Gut hörbar, er hat ja eine kräftige Stimme gehabt, hat er gesagt: Pepe, das geht gar nicht. Das ist unprofessionell. Du riskierst, dass ein Saal voller Leute ein Konzert nicht richtig erleben kann, nur weil du zehn Minuten länger schläfst. Das ist Blödsinn. das ist kindisch. Das möchte ich nie mehr haben.“
Die Ansage hat laut Lienhard gesessen. „Ich war ganz klein und konnte nichts mehr sagen. Denn er hatte natürlich recht.“, erinnert er sich. „Von diesem Tag an bin ich nie mehr zu spät gekommen.“ Udo Jürgens habe ihn regelrecht erzogen.
Der Tod von Udo Jürgens im Dezember 2014 markierte für Pepe Lienhard einen tiefen Einschnitt. Doch anstatt sich zurückzuziehen, entschloss sich Lienhard, das musikalische Erbe seines Freundes weiterzuführen. Er leitete Gedenkkonzerte zu Ehren Jürgens’ und stellte sicher, dass dessen Musik weiterhin live erklingen konnte – eine letzte, große Ehrerbietung für den Mann, mit dem er so viele Jahre seines Lebens geteilt hatte.
Die Geschichte von Pepe Lienhard und Udo Jürgens ist die Geschichte einer außergewöhnlichen Partnerschaft, die von tiefem gegenseitigen Respekt und Freundschaft geprägt war. Sie zeigt, wie Musik Menschen nicht nur beruflich, sondern auch auf einer ganz persönlichen Ebene verbinden kann – eine Verbindung, die selbst über den Tod hinaus Bestand hat.