Es sind Fragen, die Schlagerfans in ganz Deutschland fesseln: Wie kam Roland Kaiser, oder damals noch Ronald Keiler, zum Schlager?
Und wie wurde aus dem bürgerlichen Namen Keiler eigentlich „Der Kaiser“? Wie war es, als seine Pflegemutter starb? Und wie ging er mit seiner schlimmen Lungenkrankheit um?
Schlagersänger Roland Kaiser («Santa Maria»), beschreibt in seiner Autobiographie «Sonnenseite», wie er im Leben immer wieder auf die Füße fiel. Aber auch von herben Rückschlägen, Zweifeln und Fehlern, die der heute 69-Jährige in den Stunden des Erfolgs machte. Etwa als er seinen Fans zu spät von seiner chronischen Lungenkrankheit berichtete. Dem Sänger fiel das Atmen immer schwerer, weil die Lungenbläschen verklebten und er am Ende drohte zu ersticken. Einzig eine Lungentransplantation 2010 verhalf ihm zu einem zweiten Leben. Zuvor hatte er ein Konzert in der Westfalenhalle abbrechen müssen. Totale Erschöpfung. Kollaps!
«Ich habe meiner Familie zugemutet, nicht über die Krankheit zu sprechen. Aus heutiger Sicht war das falsch. Ich habe die Empathiefähigkeit der Menschen unterschätzt. Meine Frau hatte mir schon viel früher geraten, damit an die Öffentlichkeit zu gehen», sagt Kaiser der Deutschen Presse-Agentur vor der Veröffentlichung.
Kaiser erzählt in dem Buch erstmals auch ausführlich vom Tod seiner (Pflege-)Mutter. «Weil es zu meinem Leben gehört. Es war eine schwierige Zeit, ein besonderer Einschnitt in meinem Leben“, sagt Kaiser. Als er 15 Jahre alt war, fiel seine Pflegemutter beim Aufhängen der Gardinen plötzlich von der Leiter – Schlaganfall! Mit einer Lähmung konnte sie nicht mehr sprechen. Drei Wochen später starb sie. «Ein paar Jahre nach dem Tod meiner Mutter konnte ich damit abschließen. Es ist wie es ist, hatte damit nicht lebenslang zu kämpfen.» Ich wusste nicht, wie es weiter ging und hatte Sorge ins Heim zu kommen. Die Frage war, wer kümmert sich um mich?» Seine leibliche Mutter hatte Roland bereits kurz nach der Geburt abgegeben.
Kaiser schildert, wie er im Berliner Arbeiterviertel Wedding aufwuchs, schwärmt von seiner Pflegemutter, von ihren Werten und ihrer Erziehung. Und wie er sich rumtrieb mit Freunden und John F. Kennedy bei seiner berühmten Rede («Ich bin ein Berliner») erlebte. «Wenn ich in Berlin bin und mal Zeit habe, fahre ich durch den Wedding und schaue, was sich verändert hat. Und es hat sich ja viel getan.»
Auch ganz existenzielle Fragen beschäftigten den 69-Jährigen in seiner Autobiografie. «Nach meinen Erfolgen in den Jahren 1980 bis 1984, als jedes Lied erfolgreich war, glaubt man, man hätte den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Das glaubt man dann auch selbst», sagt Kaiser. «Da habe ich mich negativ entwickelt. Das ist mir selbst aufgefallen. Ich hatte mich dann mit weniger Ja-Sagern umgeben. Mir wurde klar, dass es nicht sein kann, dass ich nicht mehr kritikfähig bin.»
Roland Kaiser änderte sich, sein Leben. Wurde mit all seinen Tiefschlägen und Erfolgen zu dem, der er heute ist. Und vielleicht gerade deshalb zu Deutschlands bekanntestem Schlagersänger. Ab heute können wir sein Leben nachlesen. Und hoffentlich hat sein Buch des Lebens noch viele Seiten, die nicht beschrieben sind.