Immer gut drauf, immer lustig und immer für einen Spaß zu haben – so kennen und lieben ihn seine Fans. Ross Antony ist zweifellos der Paradiesvogel in der Welt des Schlagers. Doch so fröhlich ging es nicht immer zu im Leben des 46-jährigen Schlagerstars. Im Interview mit der Illustrierten Gala spricht er jetzt über sexuellen Missbrauch.
Ganz offen erzählt Ross Antony im Interview mit dem Magazin, dass er im Alter von 12 Jahren von zwei Männern aus der Nachbarschaft sexuell missbraucht wurde. „Ich kann mich noch an alles erinnern. An die Lavalampe, die im Zimmer stand und wie die Bettwäsche gerochen hat“, sagt Ross. „Das werde ich nie vergessen. Die Tat wurde von den jungen Männern Louis und Thomas so verkauft, als ob das, was sie getan haben, in Ordnung war. Sie haben gemerkt, dass ich das nicht wollte. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass sich das nicht normal anfühlte“, erklärt der heutige Schlagerstar. Lange habe er gedacht, dass er selbst an dem Missbrauch schuldig gewesen sein soll, weil die Männer ihm gesagt hätten, dass er niemanden davon erzählen dürfe und dass es ihm eh niemanden glauben würde. Erst zwanzig Jahre später habe der Sänger über dieses schreckliche Erlebnis sprechen können und zwar mit seinem heutigen Ehemann Paul. „Es war erst schwer für mich, darüber zu reden, da ich die ganze Zeit dachte, selber etwas falsch gemacht zu haben. Aber dem war natürlich nicht so“, erklärt Ross Antony.
Die Tat hatte den Sänger so schwer traumatisiert, dass er sogar eine Therapie machen musste. Hierzu gehörte auch die Konfrontation mit den zwei Männern, die ihm das angetan hatten. Diese stellte er dann auch zur Rede. „Ich habe den Tätern damit gezeigt, dass ich stärker bin. Sie sollten merken, dass sie nicht geschafft haben, mein Leben zu ruinieren. Ich habe ihnen diese Last aufgebürdet, dass sie mit der Tat leben müssen – und nicht ich.“ sagt Ross Antony gegenüber der Gala. Dies gestand er auch schon Monate zuvor im Interview mit Schlager Radio.
Anonyme und kostenlose Beratungsangebote
Sie haben den Verdacht, dass in Ihrem Umfeld ein Kind misshandelt oder missbraucht wird? Sie haben etwas gesehen, das Ihnen Sorgen bereitet? Dann können Sie sich (anonym) an das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ wenden: 0800 22 55 530. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite vom Hilfeportal Sexueller Missbrauch.
Kinder und Jugendliche, die Missbrauch erlebt haben, bekommen montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der „Nummer gegen Kummer“ 116 111 Unterstützung. Auf der Internetseite gibt es auch die Möglichkeit, mit den Beratern zu chatten.
Wer das Gefühl hat, pädophile Neigungen zu besitzen, findet Ansprechpartner beim Projekt „Kein Täter werden“ von der Berliner Charité. Auf der Website und unter 030 450 529 450 gibt es kostenlose Informationen. Es gilt die ärztliche Schweigepflicht.