Chris Doerk wird – wie schon seit Jahren – auch diesmal ihren Geburtstag nicht feiern. Dass es ein runder ist, tut nichts zur Sache. „Eine Party dafür, dass ich älter werde, kommt nicht in die Tüte. Ich feiere das Leben“, erzählt die Schlagersängerin, die jetzt ihren 80. Geburtstag feiert.
Seit 60 Jahren steht Doerk, die in Kleinmachnow bei Berlin lebt, auf der Bühne. Für ihre Fans bleibt sie immer die Chris. In den 1960er Jahren war sie in der DDR zusammen mit ihrem damaligen Ehemann Frank Schöbel ein Star. Sie galten als Traumpaar, das mit humorvollen, frechen Schlagern den Nerv des Publikums traf und Millionen Schallplatten verkaufte. Sie sangen und tanzten in den beiden Defa-Filmen „Heißer Sommer“ (1968) und „Nicht schummeln, Liebling“ (1972). Eine Musiksendung im DDR-Fernsehen ohne die beiden wäre undenkbar gewesen. Nach der Scheidung 1974 gingen sie auch beruflich getrennte Wege. Beide blieben aber dem Schlager weiter treu.
Wie wird man ein Schlagerstar? „Bei mir fing alles mit dem „Heideröslein“ an, gesungen im Musikunterricht in der Schule“, erzählt die in Königsberg geborene Doerk. In der Klasse sei applaudiert worden. „Das machte mir Mut. Eigentlich war ich sehr schüchtern“, sagt sie, obwohl man das kaum glauben mag. Dann gewann Doerk bei einem Talentwettbewerb. Später sang sie vieles – die anfängliche Schüchternheit hatte sich bald gelegt. Schlager, Chansons oder Musicalmelodien waren ihr Metier.
Eigentlich wollte sie Modezeichnerin werden. „Doch meine Eltern rieten wegen der langen Ausbildungsdauer ab“, erinnert sie sich. Sie wurde dann Gebrauchswerberin – und Sängerin. Ihre Bekanntheit verhalf ihr dann noch zu einem Job als Model. Damit schaffte sie es als junge Frau auf den Titel einer DDR-Modezeitung und bestritt eine Fotostrecke über mehrere Seiten: Mit heute wieder modernen Etuikleidern, weißen Lederstiefeln und dem dunklen Bubikopf, der über Jahrzehnte ihr Markenzeichen war. Heute trägt sie immer eine Baskenmütze und gern geflochtene Zöpfe.
Doerk gesteht, dass sie ein wenig an Klatsch und Tratsch aus dem Kosmos der Schlagerstars und -sternchen interessiert ist. Gern blättert sie in den Illustrierten beim Arzt oder Friseur und verfolgt die Karriere von Helene Fischer. „Ich bin ein Fan von ihr. Sie ist bildhübsch, hat eine tolle Stimme und phänomenale akrobatische Fähigkeiten.“ Und lachend ergänzt sie: „Ich würde aber nicht am Seil mit dem Kopf nach unten hängend, singen können.“ Obwohl, erinnert sich die Sängerin: Einmal saß sie in einem alten Doppeldecker-Flugzeug, vor dem Piloten, nur den Himmel über sich. „Und wir haben gesungen, Volkslieder, zweistimmig.“
Nachdem sie 2021 nur einmal wegen Corona auf der Bühne stehen konnte, hofft Doerk für dieses Jahr wieder auf Auftritte. Drei Verträge seien unterschrieben, andere im Gespräch. „Wir werden sehen. Covid ist ja noch existent.“ Zum Geburtstag hat sie sich ein neues Album geschenkt mit elf Liedern, das gerade fertig geworden ist.