Ob beim Lernen, in einer Prüfung oder beim Sport – Traubenzucker gilt als schneller Energielieferant. Doch so gesund wie viele sagen ist er nicht. Der Haken an der Sache: „Traubenzucker wirkt zwar schnell, aber eben auch nur kurz. Der Blutzuckerspiegel steigt rapide an, was die Bauchspeicheldrüse dazu veranlasst, vermehrt Insulin auszuschütten. Insulin ist das Hormon, das den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert, wo er als Energie genutzt wird. Problematisch wird es, wenn die Insulinproduktion in Reaktion auf den schnellen Anstieg des Blutzuckers zu stark ausfällt“, weiß Schlager Radio Ernährungsmedizinerin Daniela Kielkowski. Dies könne dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel rasch wieder absinkt – manchmal sogar auf ein niedrigeres Niveau als zuvor. Diesen erneuten Abfall des Blutzuckerspiegels würden Betroffene oft als Heißhunger auf süße oder kohlenhydratreiche Lebensmittel spüren.
Langfristig kann der häufige Griff zu Traubenzucker oder anderen schnell verfügbaren Kohlenhydraten den Körper in eine Art „Blutzucker-Achterbahn“ versetzen. Der ständige Wechsel von hohen und niedrigen Blutzuckerwerten belastet nicht nur die Bauchspeicheldrüse, sondern kann auch das Risiko für Insulinresistenz erhöhen, was wiederum Vorstufen von Diabetes begünstigt.
Die Ernährungsmedizinerin empfiehlt daher, Traubenzucker nur in akuten Situationen, etwa bei einer Unterzuckerung, einzusetzen. Um langfristig für einen stabilen Blutzuckerspiegel zu sorgen, sollten komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse in den Alltag integriert werden. Diese lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und verhindern somit das schnelle Absinken, das zu Heißhunger führt. Proteine und gesunde Fette können ebenfalls helfen, den Blutzucker stabil zu halten und plötzlichen Energieabfällen vorzubeugen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Traubenzucker eine schnelle, aber kurzlebige Lösung bei akuter Unterzuckerung darstellt. Wer jedoch dauerhaft Energie und stabile Blutzuckerwerte wünscht, sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten setzen.